Berichte - ogv-wiesental

Direkt zum Seiteninhalt
Schnittkurs beim OGV
 
Wie jedes Jahr veranstaltete der OGV im Rahmen der landesweiten Streuobstpflegetage einen Schnittkurs.
Der Vorsitzende Köhler begrüßte am Samstag, 05. Februar 22 die Besucher. Danach gab unser Bezirksvorsitzender Günter Kolb in der Kleingartenanlage sehr interessante Abweisungen für den Schnitt der verschiedenen Obstsorten. Geschnitten wurden Hochstämme bei denen sich manche als „Problemfälle“ herausstellten. Aber gerade solche Exemplare sind für die Teilnehmer interessant, da so mancher Besucher sie im Garten oder Feld stehen hat und meist findet man hierfür in der Literatur keine Lösungen.
 Beim Beerenobst gilt es zu unterscheiden zwischen dem Schnitt der schwarzen und roten Johannisbeeren sowie der Stachelbeeren. Die „Schwarzen“ fruchten am jungen Holz, die „Roten“ am älteren Holz, entsprechend hat der Schnitteingriff zu erfolgen. Auch hier ist darauf zu achten, dass immer wieder ausgelichtet wird damit junge Triebe nachkommen und eine frühzeitige Vergreisung verhindert wird.
 
Weiter beschäftigte der Schnitt von Pfirsichbäumen die Besucher, weil hier eine ganz andere Schnittform zum Einsatz kommt. Hier gilt es zunächst festzustellen was „wahre und falsche Triebe“ sind, denn erst dann kann richtig geschnitten werden. Außerdem muss man hier wissen, dass dieses Steinobst nur am einjährigen Holz fruchtet. Deshalb ist es notwendig mit einen kräftigen Rückschnitt jährlich dafür zu sorgen, dass ausreichend einjähriges Holz zur Verfügung steht. Zu empfehlen ist allerdings ein Schnitt nach der Ernte, da dieser für die Steinobstbäume verträglicher ist. Dasselbe gilt auch für Sauerkirschen.
 
Bei einem zweiten Kurs am 12. Februar, konnten sich die Teilnehmer aktiv mit Schere und Säge beteiligen. Hierbei ging es um einen Schnitt der den Baum beruhigt und somit für 3 bis 4 Jahre kein Schnitt erforderlich macht.
 

     Pfirsich vor dem Schnitt,                   nach dem Schnitt,                      Kursteilnehmer
Kampf gegen invasive Fruchtfliegen
Die europäische Obst- und Gemüseproduktion langfristig und ohne den Einsatz von Pestiziden vor Schädlingen zu schützen: Diesem Ziel widmet sich ein Forschungsprojekt, das von der EU mit sieben Millionen Euro gefördert und von der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) koordiniert wird.
Vom 18. bis 20. Januar 2023 kommen Forscher aus ganz Europa in Gießen zusammen, um auf Einladung des JLU-Insektenforschers Prof. Dr. Marc F. Schetelig das Projekt REACT (Rapid elimination of invasive agricultural insect pest outbreaks by tackling them with Sterile Insect Techniques programs) offiziell zu starten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler möchten einen Leitfaden für die Schädlingsbekämpfung entwickeln, der in der Lage ist, Ökosysteme und biologische Vielfalt zu schützen und gleichzeitig die Lebensmittelsicherheit zu verbessern.

Bei der offiziellen Begrüßungsveranstaltung am Donnerstag, 19. Januar 2023, um 9 Uhr werden die Verbundpartner das Netzwerk und die Ziele vorstellen. Unter anderem werden die Teilnehmenden von JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee begrüßt. Tagungsort ist das Hotel Steinsgarten, Hein-Heckroth-Straße 20 in Gießen. Es werden insgesamt 50 Gäste aus 15 Ländern erwartet.
Sterile Männchen
Das Projekt setzt auf die so genannte Sterile-Insekten-Technik, die auch zur Bekämpfung der Orientalischen Fruchtfliege (Bactrocera dorsalis) und der Pfirsichfruchtfliege (Bactrocera zonata) angewendet werden soll. Sie zählen zu den bedeutendsten schädlichen Fruchtfliegenarten weltweit und können die Obst- und Gemüseernte in betroffenen Ländern massiv gefährden. „Als Vorlage für die neue Bactrocera-Bekämpfungsstrategie dient uns die Mittelmeerfruchtfliege“, erläutert Koordinator Prof. Dr. Marc Schetelig, Leiter der Abteilung Insektenbiotechnologie im Pflanzenschutz an der JLU. Mit dieser Art wurde die sogenannte Sterile-Insekten-Technik (SIT) seit langem etabliert und findet breite Anwendung im Feld.

Die Grundidee der SIT ist es, durch die Freilassung von sterilen, also unfruchtbaren, Artgenossen die Fortpflanzungskapazität einer bestimmten Spezies zu minimieren. Dafür wird das Schadinsekt in großen Mengen gezüchtet, sterilisiert und anschließend in den betroffenen Gebieten freigelassen. Paaren sich die Weibchen im Feld dann mit einem unfruchtbaren Männchen, bleibt der Nachwuchs aus und die Population verkleinert sich. Die Freisetzung von rein männlichen Populationen in SIT-Programmen ist weitaus effektiver als sogenannte „Bisexual releases“ - also das Freilassen von sterilen Männchen und Weibchen gleichzeitig.

REACT zielt damit auf die Entwicklung langfristiger, umweltfreundlicher Strategien und neuartiger, nachhaltiger Instrumente zum Schutz der europäischen Obst- und Gemüseproduktion ab. Das Projekt will ganzheitlich vorgehen, um die Kapazitäten zur Vorbeugung, Identifizierung, Überwachung und Bekämpfung der Schädlinge zu verbessern. Um die Invasionsrisiken zu bewerten, wird REACT die wichtigsten Faktoren und Treiber für frühe Invasionsprozesse, die Quellen und die Dynamik der eindringenden Populationen sowie geeignete Hotspots für die Ansiedlung von Arten in Verbindung mit der Analyse der potenziellen ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen von Invasionen beschreiben.
Von: idw/Uni Gießen
Zurück zum Seiteninhalt