Kernobst - OGV Wiesental

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Baumschnitt - Fragen / Antworten:
 
1. Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Baumschnitt?
 
Früher wurde aus Zeitgründen im Winter geschnitten. Heute weiß man, ein Schnitt im belaubten Zustand beruhigt das Wachstum da die Assimilationsfläche reduziert wird und die Schnittwunden schneller verheilen. Die frühreifenden Sorten wie Pfirsiche, Süßkirschen, frühe Apfel- und Birnen- und Zwetschgensorten auch Sauerkirschen können nach der Ernte fertig geschnitten werden. Ab Laubfärbung bis Weihnachten nicht schneiden.
 
2. Was ist bei der Schnittmaßnahme besonders zu beachten?
 
Jedes Gehölz in der Natur folgt bestimmten Wachstumsgesetzen, so auch der Obstbaum. Höher liegende und steil stehende Triebe wachsen stärker als unten in der Krone. Flach stehende Triebe bilden Fruchtholz. Ein starker Rückschnitt hat einen starken Austrieb zu Folge und umgekehrt. Wasserschosse und nach innen wachsende Triebe die zur Verdichtung der Krone führen, entfernen.
 
3. Warum ist überhaupt ein Baumschnitt notwendig?
 
Schnittmaßnahmen verlängern das Leben der Bäume und erhalten die Fruchtbarkeit. Durch das Schneiden beeinflussen wir die Wuchsstärke, den Ertrag, und die Statik des Baumes. Gleichzeitig werden durch den Schnitt Krankheitsherde beseitigt. Eine ausgelichtete, lichtdurchlässige Krone bringt die besseren Früchte. Beim Steinobst wie z.B. Pfirsich und Sauerkirschen ist ein jährlicher Schnitt unbedingt erforderlich.
 
4. Sind auch Fehler beim Baumschnitt möglich? Und was wären diese?
 
Häufige Fehler sind: Das Einkürzen starkwachsender Triebe – dadurch noch stärkerer Wuchs. Werden beim Erziehungsschnitt zu viele Leitäste aufgebaut, wird die Krone zu dicht. Wird ein Obstbaum nicht geschnitten vergreist (altert) er frühzeitig und stirbt. Werden Konkurrenztriebe an der Stammverlängerung nicht rechtzeitig entfernt, wird der Baum oben zu dicht die unteren Äste verkahlen.
 
5. Gilt das Gleiche (1-4) auch für Sträucher?
 
Nein – hier ist zu beachten wie groß der Strauch überhaupt wird. Durch Schnitt kann ein Strauch zwar kleingehalten werden was aber nicht seinem Habitus entspricht. Auch hier sind die Wachstumsgesetze zu beachten. Frühjahrsblüher nach der Blüte schneiden. Goldregen, Samthortensie, Zaubernuss, Hartriegel und Aralien überhaupt nicht schneiden. Bei Bauernhortensien entfernt man den alten Blütenstand, schont aber die dicken Knospen. Bei Bedarf lichtet man die gesamte Pflanze noch etwas aus, indem die ältesten Triebe dicht am Boden rausgeschnitten werden.

Obstbäume abbürsten: Über den Winter kann die Rinde der Obstbäume abgebürstet werden, um Ei-Gelege verschiedener Schädlinge wie z. B. von Blattläusen, Spinnmilben oder Frostspannern zu entfernen. Jetzt sind sie gut zu erkennen.

Im Juni wird gerissen: Konkurrenztriebe und Wasserschosse an Obstbäumen werden im Juni rausgerissen (Juniriss), dadurch wird das Triebwachstum beruhigt. Diese Risswunden verheilen besser als Schnittwunden außerdem werden durch den Riss schlafende Augen (die dann nicht mehr austreiben) entfernt.

Obstbäume pflanzen: Ab Ende November können Obstbäume gepflanzt werden. Bei der Auswahl der Bäume robuste, resistente oder wenig anfällige Sorten auswählen. Wir empfehlen Obstbäume in der Baumschule zu kaufen, denn hier ist gewährleistet, dass die Sorten stimmen.
 
Schorftolerante Apfel-Sorten sind: Retina, Reglindis, Rubinola, Resi, Florina, Goldrush.


Pflege sichert den Erhalt von Streuobst
Eine sowohl aus naturschutzfachlicher, als auch obstbaulicher Sicht geeignete Pflege ist Voraussetzung für den Erhalt der Streuobstbestände für die Zukunft. Es ist von Zeit zu Zeit ein Mindeststandard an Pflege erforderlich. Wenn die Bäume sich selbst überlassen werden, ist abzuwarten, bis sie auseinanderbrechen. Damit ein Obstbaum seine Früchte tragen kann, ist es wichtig, dass die „Statik“ stimmt, dies ist bei den meisten Bäumen nur durch einen Schnitteingriff zu erreichen.
Hochstamm-Obstbäume sind langlebige Gehölze, die bei entsprechender Pflege ein Lebensalter von fünfzig bis einhundert Jahren erreichen können. Im Vordergrund steht in den ersten Jahren nicht der Fruchtertrag, sondern ein zügiger Aufbau der Krone. Diese kann bei Hochstammobstbäumen auf starkwüchsigen Unterlagen je nach Obstart und -sorte später einen Durchmesser von sieben bis zehn Metern erreichen. Der Ertrag bei diesen Obstgehölzen beginnt etwa ab dem 7. bis 10. Jahr.
Bereits der Pflanzschnitt legt die Grundlage für die richtige Kronenbildung.
In den ersten Jahren nach der Pflanzung sollten Obsthochstämme einen jährlichen Schnitt erhalten, damit das Wachstum gefördert wird. Unterbleibt der Schnitt in den ersten Jahren, tragen die Bäume unter Umständen zwar früher Früchte, fangen allerdings im Wachstum vorzeitig an zu altern (vergreisen).
Der regelmäßige jährliche Erziehungsschnitt in den ersten Jahren fördert nicht nur das Wachstum, sondern vor allem den Aufbau eines langfristig stabilen Kronengerüstes und die Entwicklung breiter, gut belichteter und belüfteter Baumkronen in denen sich auch gut ernten lässt.

 
Alfred Köhler
 
Fachwart für Obstbau


Flechten an Obstbäumen – sind sie schädlich?
 
Was sind Flechten? Ein Bewuchs von Flechten an Bäumen fällt vor allem während dem Winter auf, wenn kein Laub am Baum ist. Flechten wachsen gerne an feuchteren Standorten.
 
Flechten sind keine Pflanzen, sondern eine Lebensgemeinschaft aus Pilzen und Algen. Es gibt schätzungsweise 16.000 verschiedene Arten, die in Form und Farbe unterschiedlich aussehen. Eines haben die Flechten gemeinsam: Sie bilden keine Wurzeln, die in die Rinde des Baumes eindringen. Flechten ernähren sich ausschließlich über die Fotosynthese und entnehmen Feuchtigkeit und Nährstoffe aus der Luft. Also wird der Baum selbst nicht angezapft. Flechten sitzen nur lose auf der Oberfläche und lösen sich problemlos ab.
 
Grundsätzlich schadet ein Bewuchs mit Flechten, Moosen oder Algen den Bäumen nicht, denn die Aufsitzer ernähren sich über das Sonnenlicht und die Luft. Ein verstärktes Wachstum deutet auf einen zu feuchten Standort hin. Hier siedeln sich bevorzugt schädliche Pilze an, die tatsächlich großen Schaden am Baum anrichten können. Dies allerdings ist nicht die Schuld der Flechten.
 
Wie entfernt man Flechten, Moose und Algen? Eigentlich muss der Bewuchs nicht entfernt werden, wenn doch, dann mit einer Bürste.
 
Flechten treten vornehmlich an Laubbäumen auf. Hauptsächlich an Apfelbäumen.
 
Ist der Baum stark mit Flechten bewachsen und hat häufig er mit Schädlingsbefall zu kämpfen, kann ein Entfernen der Flechten sinnvoll sein. Manche Krankheitserreger und Schädlinge verstecken sich gerne in den Organismen. Zum Entfernen stehen chemische Mittel für den Hausgebrauch nicht zur Verfügung.
 
Flechten gelten als Zeigerpflanzen für eine gesunde, saubere Luft, denn sie reagieren sehr empfindlich auf Schadstoffe aus der Luft. Man kann sich also freuen, wenn im Garten mit Flechten bewachsene Bäume stehen. Das zeigt uns nämlich, dass hier buchstäblich die Luft sauber ist.
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